Anfang 2019 begann THA als bescheidenes Zwei-Personen-Studio. Peiying und ich teilten uns ein kleines Büro im 3. Wiener Bezirk – kaum mehr als ein Schreibtisch in einem großen Gemeinschaftsraum und ein unerschütterlicher Wille. Wohin wir auch gingen, unser Studio war dabei. Das waren wir. Raum und Zeit kannten keine Grenzen: Ein Café-Tisch konnte sich in unser Atelier verwandeln, eine Wohnzimmer-Ecke in einen Arbeitsplatz. Auf Reisen begleitete uns das Studio – von Wien nach Rijeka, Rovinj, Banja Luka, Sarajevo, Shanghai, Chongqing und Peking. Manchmal fragten wir uns, wohin diese Reise führen würde. Die Wegmarken waren ungewiss, doch es war unser Ort – dort, wo Nächte in Morgenstunden übergingen, wo Ideen erprobt und neu geformt wurden und wo die Grundlagen von THA langsam Gestalt annahmen.
Der Anfang war besonders. Jedes Projekt war persönlich. Jede Zeichnung trug das Gewicht des Anspruchs. Eine klare Grenze zwischen Arbeit und Leben gab es nicht – das Studio war beides zugleich. Rückblickend ging es in diesen frühen Tagen nicht nur darum, ein Büro zu gründen. Es ging darum, einen Rhythmus zu finden, eine Arbeitsweise zu formen, die Disziplin, Neugier und die Freude am gemeinsamen Schaffen verband.
Fünf Jahre später stehen wir an einem anderen Punkt – mit mehr Energie und weit mehr Erfahrung. THA ist nicht länger Teil eines Gemeinschaftsbüros, sondern hat eine eigene Identität und eigene Räume. Die Schreibtische sind nicht mehr nur zwei, sondern viele. Sie tragen ein wachsendes Team, zahlreiche Bildschirme, Skizzen, persönliche Notizen und entstehende Ideen. Was mit zwei Architekten begann, ist zu einem Kollektiv aus Kollegen, Partnern und Freunden geworden – Menschen, die Fachwissen, Kreativität und Vision in jede Aufgabe einbringen. Es gibt eine Geschichte dessen, was war, und eine Geschichte dessen, was noch kommen wird.
Wachstum in der Architektur verläuft selten linear. Es ist begleitet von Pausen, Umwegen und Momenten der Neujustierung. Für uns bedeutete Wachstum, zu lernen, wie sich Unabhängigkeit mit Zusammenarbeit in Einklang bringen lässt, wie man Projekte zunehmender Größe steuert, ohne den Blick fürs Detail zu verlieren, und wie man das Experimentieren lebendig hält, selbst wenn Deadlines drängen. Wachstum bedeutete auch, Vertrauen aufzubauen – zu Auftraggebern, zu Partnern und zu uns selbst. Vertrauen darauf, dass unsere Entwürfe mehr sind als Zeichnungen und Modelle; dass sie eine geteilte Verantwortung für Räume darstellen, die den Alltag prägen.
Architektur war im Kern nie nur eine Frage von Gebäuden. Sie handelt von Menschen und Orten, vom stillen Dialog zwischen Material und Licht, zwischen Stadt und Bürger. Sie handelt von den Geschichten, die wir gemeinsam erschaffen – Geschichten, die sich in Wänden, Höfen und Straßen einschreiben.
Aus heutiger Perspektive blicken wir nicht nur auf abgeschlossene Projekte. Wir sehen Kooperationen, die zu langfristigen Partnerschaften wurden, Vertrauen, das aufgebaut und gefestigt wurde. Wir sehen Herausforderungen, die uns weiter gebracht haben, als wir erwartet hätten. Vor allem aber sehen wir ein Team, das denselben Geist weiterträgt, der schon 2019 im geteilten Schreibtischstudio lebte – den Glauben daran, dass Architektur verbinden, inspirieren und Bestand haben kann.
Vor allem sind wir dankbar. Dankbar unseren Auftraggebern, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben, unseren Partnern, die an unserer Seite gearbeitet haben, und unseren Kollegen, die ihr Können und ihr Herz investiert haben, um THA zu dem zu machen, was es heute ist. Die Reise ist noch lange nicht zu Ende, doch nach fünf Jahren steht eines fest: Die Geschichte von THA entsteht gemeinsam.