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Gestalten für Wiederverwendung – jenseits der Umnutzung, auf dem Weg zur echten Zirkularität

Adaptives und unendliches Wiederverwenden: Der nächste Schritt in der zirkulären Architektur

Ein kürzliches Projekt ließ mich mit einer drängenden Frage zurück – eine, die ich nicht abschütteln kann. In der Architektur verbringen wir so viel Zeit damit, über die Wiederverwendung und Anpassung bestehender Strukturen durch adaptive Wiederverwendung nachzudenken und unseren Fokus vom Abriss auf die Transformation zu verlagern. Aber was wäre, wenn wir die Idee noch weiter vorantreiben würden? Was wäre, wenn wir neue Elemente mit der eingebauten Fähigkeit zur adaptiven Wiederverwendung entwerfen würden, anstatt lediglich vergangene Verschwendung zu mindern?

Nehmen wir zum Beispiel Bodenbeläge: Hochwertige Oberflächen – seien es nahtlose architektonische Beschichtungen, Premiumfliesen oder Parkett – sind oft dauerhaft verklebt und werden am Ende des Lebenszyklus eines Gebäudes zu Abfall. Das Problem ist nicht die Technologie – wir verfügen längst über die Mittel, vollständig lösbare, rekonfigurierbare Materialien zu entwickeln, die adaptive Wiederverwendung ermöglichen. Es fehlt lediglich der kollektive Wille.

Das ist nicht nur ein architektonisches Problem. Wir feiern das Recycling, fragen aber selten: Warum erzeugen wir überhaupt Abfall? Dieselbe Logik gilt für Gebäude. Anstatt ständig die Probleme zu lösen, die wir selbst verursachen, warum entwerfen wir nicht von Anfang an für adaptive Wiederverwendung?

Das Ziel der adaptiven Wiederverwendung darf nicht darin bestehen, die Architektur auf eine modulare Monotonie zu reduzieren, sondern vielmehr darin, neu zu denken, wie Materialien sich verbinden, voneinander trennen und in ihr nächstes Leben übergehen – ohne zerstört zu werden. Dieser Wandel erfordert mehr als nur bessere Materialien; er fordert eine grundlegende Neubewertung unseres Umgangs mit dem gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – von der Konzeption bis zum Rückbau.

Als Architekt:innen können wir Strategien vorschlagen, Konventionen in Frage stellen und Blickwinkel verändern. Aber solange Hersteller, Auftragnehmer und Investor:innen diese Vision nicht teilen, bleibt der Fortschritt frustrierend langsam. Politische Entscheidungsträger spielen ebenfalls eine Schlüsselrolle bei der Förderung nachhaltiger Praktiken, doch Regulierungen hinken der Innovation oft hinterher.

Die eigentliche Frage ist nicht, ob zirkuläre Architektur oder adaptive Wiederverwendung möglich ist – das ist sie. Die Frage lautet: Sind wir bereit, das System zu überdenken? Und wenn ja, wie fangen wir an?

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Herzlichen Dank fürs Lesen.

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