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Architecture Between Design and Reality – Interview with Robert Tomić | © THA 2025 

Architektur zwischen Entwurf und Realität

Ein Gespräch zwischen Philip und Robert (THA)

Einleitung

Wie sieht der Alltag eines Architekten wirklich aus?

Zwischen Entwurf und Realität liegt ein ständiges Aushandeln – mit Auftraggebern, Behörden, Budgets und Ideen, die sich in der Umsetzung bewähren müssen. In diesem Gespräch mit Philip reflektiert Robert, Gründungspartner von Tomić Han Architecture (THA), über Philosophie, Arbeitsweisen und seinen persönlichen Zugang zur Architektur.

Der vollständige Interviewfilm ist auf dem THA YouTube-Kanal verfügbar. (https://www.youtube.com/watch?v=nnvLcotjfXk )

Philosophie und Arbeitsweise

Auf welche Art von Projekten hat sich THA spezialisiert und warum?

Wir konzentrieren uns auf komplexe Projekte im Spannungsfeld von Städtebau, Architektur und Bestand. Diese reichen vom Kleingartenhaus bis zu großmaßstäblichen Gewerbeobjekten mit über 100.000 m². Entscheidend ist für uns die Komplexität – Projekte, die echtes Engagement erfordern.

Welche Berufsgruppen arbeiten im Büro?

Unser Team ist kompakt, aber vielfältig. Architekten, junge Kollegen mit frischen Perspektiven sowie externe Partner wie Statiker oder Haustechnikexperten arbeiten eng zusammen. Dieses Netzwerk ermöglicht es uns, Projekte ganzheitlich zu begleiten.

Wie ist das Büro intern organisiert?

Wir arbeiten projektbasiert. Jedes Projekt hat ein Kernteam, das die Verantwortung trägt. Das Rückgrat bildet unser digitaler Workflow über BIM, der Transparenz schafft und Reibungsverluste minimiert.

Worauf achten Sie bei der Auswahl neuer Mitarbeiter?

Fachliche Kompetenz ist wichtig, aber genauso entscheidend ist die Persönlichkeit. Teamgeist, Verantwortungsbewusstsein und Neugier sind für uns unverzichtbar.

Wie sieht Ihr Alltag als Büroinhaber aus?

Mein Alltag wechselt zwischen Entwurf, Projektmanagement, Abstimmungen mit Behörden und strategischen Entscheidungen. Auch die Kommunikation mit Auftraggebern und die Pflege unserer Online-Präsenz gehören zu meinen Routinen.

Projekte und Prozesse

Mit welchen Stakeholdern arbeiten Sie zusammen?

Auftraggeber, Fachplaner, Behörden, Ausführende, Investoren und Betreiber. Je früher alle eingebunden sind, desto reibungsloser verläuft das Projekt.

Was geschieht am Anfang eines Projekts?

Wir beginnen mit einer gründlichen Analyse – des Standorts, der Rahmenbedingungen und der Ziele des Auftraggebers. Daraus entwickeln wir Szenarien, die Funktionalität, Nachhaltigkeit und Kosten in Einklang bringen.

Nimmt das Büro an Wettbewerben teil?

Ja, aber gezielt. Wettbewerbe geben uns die Freiheit, Ideen zu erproben, erfordern jedoch auch Ressourcen und bergen Risiken. Häufig arbeiten wir dabei mit Partnerbüros zusammen, was unsere Position stärkt.

Was passiert, wenn ein Projekt oder Wettbewerb nicht erfolgreich ist?

Wir analysieren und lernen. Jedes Projekt hinterlässt Wissen. Erfolg bedeutet nicht nur zu gewinnen, sondern auch Kompetenz und Perspektive zu entwickeln. Selbst Rückschläge schärfen unseren Ansatz.

Welche Leistungsphasen sind die herausforderndsten?

Der Übergang vom Entwurf in die Ausführung. Dort zeigt sich, ob eine Idee technisch und wirtschaftlich tragfähig ist. Es ist die härteste Prüfung dafür, ob ein Entwurf wirklich funktioniert.

Wie erfährt THA von neuen Projekten und wie sichern Sie sich diese?

Durch Empfehlungen, Wettbewerbe und unser Netzwerk mit Entwicklern. Qualität spricht für sich – gute Arbeit bleibt im Gedächtnis und führt zu neuen Chancen.

Nachhaltigkeit

Welche Rolle spielt nachhaltiges Bauen bei THA?

Nachhaltigkeit ist für uns Grundlage, kein Zusatz. Energie, Materialien und langfristige Flexibilität sind fest in unseren Prozess integriert. Die Forschung meiner Partnerin Peiying Han zu Net Zero Carbon fließt direkt in unsere Praxis ein.

Welche Rolle spielen Natur und Begrünung?

Grünräume sind niemals Dekoration. Sie verbessern die Klimaresilienz, die Identität und die Lebensqualität. Entscheidend ist, die richtige Begrünung am richtigen Ort einzusetzen.

Was sind die größten Herausforderungen beim nachhaltigen Bauen?

Die Balance zwischen kurzfristigen Kosten und langfristigem Wert. Das Wissen ist vorhanden, doch oft fehlt das langfristige Denken. Wir verstehen BIM als Werkzeug, um Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg zu verankern.

Persönliche Haltung und Motivation

Wie stellen Sie sicher, dass Projekte langfristig relevant bleiben?

Durch vorausschauende Planung: flexible Strukturen, robuste Materialien und klare Konzepte. Nur anpassungsfähige Gebäude behalten langfristig ihren Wert.

Wie sehen Sie die Entwicklung Ihrer Aufträge in der Zukunft?

Projekte werden digitaler, nachhaltiger und vernetzter. Klimaneutralität, Kreislaufwirtschaft und Smart Buildings werden bald zum Standard. Alles wird BIM-gesteuert sein.

Gibt es ein Projekt, auf das Sie besonders stolz sind?

Mehrere. Private Häuser sind emotional bedeutsam, da wir eng mit Familien zusammenarbeiten und Wohnräume für kommende Generationen gestalten. Gleichzeitig ist es bereichernd, zu großen Projekten in Wien beizutragen – sei es durch Sanierungen oder die Umnutzung bestehender Gebäude.

Abschließender Gedanke

Dieses Gespräch zeigt, dass Architektur nicht nur im Entwurf entsteht, sondern in dessen Begleitung durch die Realität. Für Robert und THA ist der Beruf geprägt von Klarheit, Verantwortung und dem Mut, Vision und Ausführung zusammenzuhalten.

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Herzlichen Dank fürs Lesen.

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